Mein Weg Teil 2

Der 2. Teil meines Weges ist nun zu Ende...

15.06.2015 und es ging wieder los, die Freude war riesig. Und es hatte wieder viele Erfahrungen für mich und verschiedenste Seiten einer Medaille.

Der Anfang war dieses Jahr schwerer, da ich direkt vom Alltag in den Camino ging und brauchte zum ankommen keine 3 Tage, sondern 1 Woche.

Die ersten Tage haben mich außerdem nieder geschlagen mit einer Grippe, die ganz harmlos mit Husten Anfing. Aber ich möchte nicht groß jammern ;)
Ich bin ja trotzdem ganz normal auch mit 39°C Fieber weiter gelaufen und sogar den O Ceibero hoch...ja das geht auch. Also bitte keine Angst das es mit Rucksack zu heftig ist...das geht schon :)

Und ich war richtig froh das ich meine Packliste überarbeitet habe und meinen neuen Rucksack gekauft habe. Denn dieses Jahr hatte ich nicht einen Tag Schulter/Nacken oder Rückenschmerzen.
Ansonsten sehe ich keinen Vorteil den Weg in Etappen zu laufen. Denn die anfänglichen Wehwehchen hat man ja dann bei jedem Etappenstart noch mal. Neue Leute sieht man, die vom letzen Jahr sind ja nicht mehr da. Was aber sehr gemischt war, muss ich gestehen.

Ich habe sehr liebenswerte Personen kennen gelernt, aber auch Leute die einen wie Luft behandeln und ziemlich weit die Nase oben tragen. Aber sollen sie doch, bleiben sie halt unter sich...

Sehr ernste Gespräche und ganz tolle Pilgergeschenke habe ich bekommen.
In einem Andenkenladen habe ich eine Anstecknadel mit dem modernen Muschelzeichen drauf geschenkt bekommen, von einer Pilgerin ihre Antibiotika, 2-3 tolle Tage mit einer Pilgerin aus dem Harz die mir ans Herz wuchs und zum Schluss eine selbst beschriftete Muschel von einem Paar aus Zürich die mir echt ans Herz gewachsen sind.

Ein Fazit ist bei mir nun getroffen: Nie wieder die letzen 100km, egal welchen Weg ich laufe.

Diese Erfahrung brauche ich kein 2. mal...für mich war es nicht wirklich schön, ab Sarria auf einmal soo viel mehr Leute um mich herum zu haben. Teilweise hatte ich Schulklassen mit geschätzten 60 Leuten hinter mir, die mich dann auch überholt haben. Das leider sehr respektlos, beidseitig(wäre kein Problem) aber dann rüber ziehend, das ich kaum noch Platz habe, traten mich, meine Stöcke da andere scheinbar egal waren. Gut das nicht alle so auf diesem Weg unterwegs sind.
Viele Busreisen sah ich die letzen 100km...Gekennzeichnet am T-Shirt, alle das selbe Muster/Farbe. Diese kamen meist in 10-20 Personen scharen, mit ihren süßen Daypacks. Wenn diese keine Puste mehr haben oder keine Lust mehr werden sie auch mit einem Bus weiter gefahren.
Eine Gruppe sass mal in einem Wald rum und der Gruppenführer hat denen dann irgendwas auf Spanisch erzählt, damit es auch alle hören per Mikro...so wie im Museum...

Aber jeder so wie er möchte, mit so viel Komfort wie jeder meint zu benötigen oder auch kann.

Aber schon traurig das man viel mehr Daypacks auf den letzen 100km sieht, als Rucksäcke...die waren irgendwie Mangelware. Und das Gefühl der Pilgergemeinschaft hatte ich in diesen Tagen dort auch nicht. Ich hatte nur wenige Abschnitte wo ich mal nur 2-3 Leute vor mir hatte oder mal alleine auf einem Waldweg war. Aber ich denke wie viel Leute einem die letzen 100km begegnen hat ganz stark damit zu tun Wann man läuft, ob Ferien in Spanien sind usw...auch auf Uhrzeiten und wie viel km laufe ich am tag kommt es an.

Nach Santiago war der Weg wieder wunderbar, ich bin bis Finisterra und Muxia gelaufen. Die Gemeinschaft hat wieder gestimmt, mein Gefühl zum Pilgern und alles war wieder rund für mich persönlich.

In Santiago hatte ich eine Pension für 98€ (2 Nächte) würde ich nie wieder machen. Ich dachte naiv 100m von der Kathedrale muss toll sein, aber es war anders.
Klar war es zentral super schön, aber auch wahnsinnig laut. Die Straße vor meinem Fenster war erst ab 3 Uhr nachts etwas leiser und ich hatte das Gefühl die Kathedrale kennt keine Nachtruhe.
Tage später erfuhr ich von der tollen Herberge, die früher ein Jugeninternat wohl scheinbar war. Dort bekommt man auch Einzelzimmer für 15€, der Weg ins Zentrum ist weiter und bergischer...aber die Nacht viel ruhiger. Kann ich nur empfehlen, die Sprechen da auch Deutsch...unter anderem ;)
Vorab aber besser reservieren, da es sehr beliebt ist.

Die Pilger messe war einfach wunderschön, die Stimme der Nonne echt zum schmelzen und ich sah wie der Weihrauch kessel bewegte und er roch soo gut. Es war wirklich sehr andächtig und unvergesslich.

Bei der ersten Etappe von Santiago mit 23km habe ich schon gemerkt das der Weg danach, der nicht mehr der frances ist, eine ganz andere Art hat. Auf der für mich langen Strecke, vor allem mit dem heftigen Anstieg bei der Hitze waren 3 Bars schon sehr rar. An den weiteren Tagen lernte ich das teilweise nur noch 1 Bar vorhanden ist oder bis zu meinem Übernachtungs-Ziel gar keine mehr vorhanden war. Das machte den Weg um einiges anstregender für ich. Das gute daran ist, es gehen ihn weniger Leute und die Touris schon 3 mal nicht ;)

Und ich jammer auch nicht, aber so habe ich es jedenfalls erlebt. Was man auch wissen sollte ist, das teilweise die privaten Herbergen reserviert werden auf diesen letzen 100km. Und da schon um 13 Uhr "completo" ist..weil alles reserviert wurde.
Also wenn ihr in privaten Herbergen möchtet und in eine ganz bestimmte im Ort, auf den letzen km...reserviert das lieber. Die Hospitaleros machen das ganz lieb für euch, ist kein Problem.

Finisterra habe ich mir ehrlich gesagt anders vorgestellt, es gibt wohl ein paar Buchten (die ich nicht entdeck habe) und sonst vor der Stadt einen Strand. Ja, vor der Stadt...richtig gelesen und diese ist relativ laut und durch die kleinen Straßen stressig mit den Autos. Am morgen als ich mich auf dem Weg nach Lires machte, lag auf den Straßen auch noch rohes und gegartes Fleisch und Fisch rum...gerochen hat es eh teilweise sehr Grenz wertig für meine Nase jedenfalls.
Aber ich mag auch keinen Fischgeruch, ich gebe es ja zu ;)
Das Kap allerdings war ganz anders, das hat mir schon besser gefallen als Finisterra selber.

Der Weg nach Finisterra war noch mal anstregend, ich habe es empfunden als würde es noch mehr hoch und runter gehen als schon vorab. Bars auf dem Weg gab es keine mehr. Besonders heftig fand ich die 2. Etappe von Lires nach Muxia, da ich in Lires nur mein Wasser nachfüllen konnte und der eine Müsliriegel und meine viertel Tüte Sonnenblumenkerne mussten mich über den Tag bringen. Da ging mein Kreislauf ganz schön runter bis es mir schwindelig wurde und ich über meine Reserven hergefallen bin...ich habe es dann sehr hungrig nach Muxia geschafft.
Also lieber vorab für die 2 Tage mehr mit nehmen an Essen für den Weg.

Muxia war dann so, wie ich mir Finisterra ausgemalt hatte...viel Strand, weniger Leute, ruhiger, tolle Aussichten...Für mich Persölich ist Muxia mein Ende der Welt :)
Muxia wäre so ein Ort für mich zum Absetzen, wenn ich mal viel Geld gewinnen würde...und nicht mehr Arbeiten müsste, würde ich wohl dort leben ;)
Es ist für mich einfach ein toller Ort und ich fühlte ich dort echt sau wohl.



Und hier sind meine Etappen:

Von Ponferrada nach Pieros, 17,3km
Von Pieros nach Trabadelo, 15km
Von Trabadelo nach La Faba, 13,8km
Von La Faba nach Fonfria, 16,7km
Von Fonfria nach Samos, 18,9km
Von Samos nach Saria, 25km
Von Saria nach Portomarin 16km
Von Portomarin nach Palas de Rei 25km
Von Palas de Rei nach Melide, 12km
Von Melide nach Arzùa, 14,3km
Von Arzùa nach Amenal, 21km
Von Amenal nach Santiago, 16km
Von Santiago nach Negreira, 23km
Von Negreira nach Santa Marina, 21,9km
Von Santa Marina nach Logroso, 16,2km
Von Logroso nach Cee 17km
Von Cee nach Finisterra 12km
Von Finisterra nach Lires, 15km
Von Lires nach Muxia, 15km

Macht nach meiner Rechnung sowas um die 329km die ich dieses jahr gelaufen bin.
Die Km Angaben sind ja in jedem Führer, wie auf den Schildern vor Ort und einigen GPS Geräten immer unterschiedlich....





Und hier geht es zu den Bildern, es sind 463 Stück:


Fotoalbum





Meine Wünsche der Wege die ich gerne noch gehen würde ....

  • Camino Norte, sofern ich den schaffen würde
  • Camino Portugues
  • Der Ökumenische Pilgerweg

















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